Vortrag
am 28.10. 2019 von Dr. Marion Schirling bei der
Bürgerhilfe
Was
lässt Gespräche zwischen Alt und Jung in Zeiten von Veränderung
und Beschleunigung gelingen? Welche Zutaten sind nützlich, welche
eher hinderlich? Diesem Thema widmete sich die Bürgerhilfe Bensheim,
Verein für Hilfe auf Gegenseitigkeit, mit einem Vortrag ihres
Mitglieds, Dr. Marion Schirling, Supervisorin und Coach. Nach
Begrüßung der TeilnehmerInnen durch den Vorsitzenden der
Bürgerhilfe, Herrn Franz Apfel, lenkte die Referentin den Fokus auf
die Mitverantwortung der älteren Generation für gelingende
Gespräche und fragte, welche Kompetenzen und Gesprächsformen
wirksam sein können, um den Dialog zwischen den Generationen zu
fördern.
Beginnend
mit dem Beispiel eines misslungenen Gesprächs zwischen Alt und Jung,
zeigte sie auf, welche Faktoren eher hinderlich sein können. Es
sind dies vor allem atemlose Monologe, Unterbrechungen des
Gegenübers, wiederholte Berichte und Geschichtchen aus der
Vergangenheit, Belehrungen und Selbstdarstellungen. Während sich
Senioren in ihren Gesprächen mit Jüngeren zumeist Anerkennung für
ihre Lebensleistung wünschen, fühlen sich die Jüngeren mit ihren
Themen und ihrer aktuellen Lebenswelt von den Älteren meist nicht
ernst genommen.
Um
miteinander ins Gespräch zu kommen – so die Referentin Marion
Schirling – sei es jedoch wichtig, den jüngeren Gesprächspartnern
wertschätzend, vorurteilsfrei und offen zu begegnen. Dabei sei die
Kunst des guten Zuhörens unerlässlich. Offenheit und Interesse für
Neues bedinge auch, dafür zu sorgen, dass Zeit und Raum geschaffen
werden, sodass die Gespräche nicht zwischen Tür und Angel
stattfinden. Gute Kommunikation zwischen Alt und Jung bedeutet
nicht, dass die eigenen Werte zurückgestellt oder aufgegeben werden
müssen. Lebenserfahrung, wenn sie vorurteilsfrei und ohne Belehrung
geäußert wird, kann Anlass für viel Interesse und Verständnis
zwischen Jung und Alt sein. Wenn darüber hinaus auch von Seiten der
Älteren immer wieder die Überprüfung eigener festgefahrener
Grundmuster gewagt wird, verbunden mit dem Mut, sich selbst eigenes
Nichtwissen einzugestehen, können wichtige Grundpfeiler im
Verständnis zwischen Alt und Jung entstehen.Von diesen Grundpfeilern
profitieren beide Generationen. Vor allem für die Älteren können
sie von großem Nutzen sein, denn sie tragen nicht nur zum Erhalt
geistiger Fitness bei, sondern auch zur lebendigen Teilhabe am
gesellschaftlichen Miteinander.
Nach
einer lebhaften Diskussionsrunde zum Thema, dankte Franz Apfel der
Referentin für ihre mit Witz und Verve vorgetragenen Ausführungen
und lud alle Mitglieder und Gäste zu weiteren Veranstaltungen der
Bürgerhilfe ein.
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